Da bewegt sich also etwas! War es vor ein paar Monaten noch eine scheinbare Ente, ist es nun raus – das Köstritzer Pale Ale! Was man so vorab aus der PR-Abteilung hörte war zum Gruseln! Da ging es schon wieder um „Premiumisierung der Marke“ und „höherpreisige Segmente“. Also genau da
s Gegenteil einer guten Strategie, um ein „Industrie-Pale-Ale“ in Deutschland zu etablieren (wie es richtig geht, hat ja vor einiger Zeit Störtebeker mit dem Atlantik Ale vorgemacht). Dass dieser Vorstoß von Köstritzer kommt, ist wiederum nicht so überraschend. Zur Bitburger Gruppe gehörend (die ja mit ihrer Ausgründung von Kraftwerk schon Aufsehen erregten), steht die Thüringer Brauerei für die Nische Schwarzbier – und macht da einen richtig guten Job! Vor kurzem haben sie noch ein ganz akzeptables Kellerbier auf den Markt gebracht, wofür man aber heute bei weitem keinen Innovationspreis bekommt.
Jetzt also ein Pale Ale! Und damit ist den Köstritzern tatsächlich ein großer Wurf gelungen. Nach dem Einschenken sieht man ein eher dunkleres Ale, der Schaum ist feinporig, aber nicht sehr stabil und riecht ein klein wenig karamellig. Das Ale selbst überzeugt im Geruch, frisch-fruchtig nach Holunder und Citrusfrüchten, die Orange dominiert. Der Antrunk ist enorm frisch und haut dich mit seiner Kohlensäure fast schon aus der Kurve. Sofort ist eine brachiale Bitterkeit zu spüren, die sich auf wundervolle Weise mit den fruchtigen Duftnoten vereint. Das Prunkstück jedoch ist der Körper. Die starke Kohlensäure-Schärfe nimmt fast noch zu. Der Citra-Hopfen schmeckt stark vor, übernimmt die Geschmacksführung und entfaltet seine volle Wucht. Bitterkeit und Säure malträtieren auf schrecklich-schöne Weise die Geschmacksorgane. Fast schon adstringierend und scharf wirkt das Pale Ale zwischenzeitlich. Der Abgang ist dann wieder ruhig, sehr hopfig-bitter, trocken, wie ein verdeckter Punch ohne Ansage, der dir den Rest gibt.
Was sollen wir sagen!? Köstritzer hat da was hingezaubert! Ein deutsches Ale, das tatsächlich
mit dem einen oder anderen englischen Ale mithalten kann. Eine Bitterbombe! Dabei irgendwie unaufgeregt im Geschmack, aufgeregt in der Kohlensäure-Schärfe. Der recht hohe Alkohol (6,4) versteckt sich schön hinter dem Geschmack und schreit doch gelegentlich verbrannt auf! Gelegentlich erinnert es an die BrewDog Pale Ales oder auch ans Fritz Ale/ Ale Mania. Das Entscheidende für dieses wirklich gelungene Bier wird der Vertrieb sein. Angeblich kommt es ab Anfang Mai in Displays in die Supermärkte! Und dann entscheidet der Preis: Es ist kein Bier, von dem man einen Kasten für einen Grillabend kauft, wahrscheinlich trinkt man davon nicht mehr als zwei pro Abend. Bleibt zu hoffen, dass auch Otto-Normal-Biertrinker eine Neugier darauf entwickelt!
Wir freuen uns wie Bolle und sagen ja zu deutschem Bier!!!
Update (06.04.2014)
Das Pale Ale soll ab 15.04. im Handel sein! Außerdem bringt Köstritzer zeitgleich ein Witbier auf den Markt! Kein Witz! Wenn das vom Niveau auch nur ansatzweise an das Pale Ale ran kommt, dann ist das ein Volltreffer!
Update (30.04.2014)
Das Pale Ale und das Wit sind jetzt zu haben und zwar hier:
Lösch Depot
-04229 Leipzig-Schleußig, Stieglitzstr. 84
-04207 Leipzig-Lausen, Lausener Str. 2
Preis: 4,99€ für vier Flaschen!
Anmerkung: Die Träger enthalten je zwei Pale Ale und je zwei Witbier! Natürlich extrem suboptimal für Leute, die sich etwas mit Bier auskennen. Köstritzer setzt also offenbar voll auf Vierer-Träger als Probierpack, spontanes Geschenk und Einmal-Kauf!
^sg